Dienstag, 9. Februar 2010

So ein Krampf!

Gesundheits-Tipp von Elke Bodderas

Wenn er kommt, dann überraschend. Es gibt keine Verfehlung, für die man büßen müsste, wie etwa ein Glas zu viel am letzten Abend oder übersteigerter Ehrgeiz mit der Schneeschippe.Wadenkrämpfe sind unberechenbar. Obwohl jeder Dritte mindestens einmal im Jahr den Amoklauf der Muskeln spürt, steht die Medizin mit Erklärungen immer noch erstaunlich sprachlos da.

Wenn er kommt, dann überraschend. Es gibt keine Verfehlung, für die man büßen müsste, wie etwa ein Glas zu viel am letzten Abend oder übersteigerter Ehrgeiz mit der Schneeschippe. Wadenkrämpfe sind unberechenbar. Obwohl jeder Dritte mindestens einmal im Jahr den Amoklauf der Muskeln spürt, steht die Medizin mit Erklärungen immer noch erstaunlich sprachlos da. Fragen bleiben viele: Warum liegen wir meistens im Bett, wenn der fiese Zug in den Unterschenkel einläuft? Warum trifft es Frauen häufiger als Männer? Ältere häufiger als Junge? Und warum sind Sportler viel stärker gestraft als Faulpelze? Obwohl so viele Menschen immer wieder gepeinigt werden, hat die Medizin immer noch erstaunlich wenig Gegenmittel zu bieten.

Die schlechte Nachricht: Magnesium wirkt bei den meisten nicht. Eine statistisch belegbare Wirkung entfaltet es nur bei Schwangeren. Dass Magnesium zuverlässig auch alle anderen Waden schützen kann, ist ein Gerücht. In zahlreichen Studien blieb das Mittel ohne Effekt. Das einzige Präparat, das wirklich hilft, ist Chinin. Doch das hat viele Nebenwirkungen: Herz, Nieren und der ganze Organismus werden Risiken ausgesetzt, die das Präparat in hohen Dosen mit sich bringt.

Und jetzt die gute Nachricht: Ein paar kleine Gegenmaßnahmen gibt es trotzdem. Wer Krämpfe fürchtet, sollte vor allem eine Grundregel im Kopf behalten: Stress, Nikotin, Müdigkeit und zu viel Kaffee begünstigen sie. Außerdem sind kalte Muskeln anfälliger als warme, überanstrengte häufiger betroffen als entspannte. Warme Bäder und Duschen können ebenso entkrampfend wirken wie reichlich Schlaf - und ausgewogene Bewegung.

Wessen Unterschenkel ungewöhnlich häufig in Aufruhr ist, sollte zum Arzt gehen. Wadenkrämpfe können ein Alarmzeichen sein: Nierenversagen, Schilddrüsenfehlfunktionen oder Leberzirrhose können sich so ankündigen. Auch manche Arzneien können sie hervorrufen: die Antibabypille beispielsweise, einige Betablocker oder Herztabletten.

http://www.welt.de/die-welt/wissen/article6312218/So-ein-Krampf.html