Die Behörde in der Theaterstraße: Von hier aus soll die Sachbearbeiterin die Aufenthaltsgenehmigungen verschafft haben. Fotos: Petra Hornig
Am Vormittag des 31. März klickten nach sieben Monaten verdeckter Ermittlung die Handschellen. Bei einer bundesweiten Razzia mit 200 Polizisten (Morgenpost berichtete) wurde auch die Dresdner Ausländerbehörde gestürmt. Eine 40-jährige Sachbearbeiterin sitzt seitdem in U-Haft. Generalstaatsanwalt Wolfgang Klein bestätigte einen entsprechenden Bericht der „Sächsischen Zeitung“.
Der Vorwurf: bandenmäßiges Einschleusen von Ausländern und Bestechlichkeit. Sie soll geholfen haben, Aufenthaltsgenehmigungen zu besorgen.
Verhaftet wurde neben der 44-jährigen vietnamesischen Bandenchefin in Bayern auch ein 64-jähriger Ex-Mitarbeiter des Amtes.
Die dreiköpfige Bande soll von Dresden aus in über 50 Fällen Vietnamesen über Scheinehen nach Deutschland geschleust haben - für je mindestens 22 000 Euro. Das Rathaus hat die Mitarbeiterin beurlaubt. Die Verwaltungsspitze unterstütze die Ermittlungen und habe großes Interesse an der Aufklärung, sagte Sprecherin Heike Großmann.
Ausländerbeirats-Vorsitzender Dimitrios Ambatielos hofft ebenfalls auf schnelle Aufklärung, „damit pauschale Verurteilungen nicht aufkommen“. In der Sitzung des Ausländerbeirates wurden die „schwerwiegenden Vorwürfe“ gestern thematisiert.
ag/AW
http://www.sz-online.de/Nachrichten/Chemnitz/In_50_Faellen_Vietnamesen_geschleust_Verdaechtige_Rathausfrau_in_U-Haft/articleid-2438494