Philipp Rösler will das Preismonopol der Pharmaindustrie brechen.
dpa - Kampfansage des Gesundheitsministers: Philipp Rösler will das Preismonopol der Pharmaindustrie brechen. Dazu soll die Struktur des Arzneisystems reformiert und die Hersteller zu Preissenkungen gezwungen werden. Der FDP-Politiker kündigt das neue Gesetz für Jahresende an. Die CDU unterstützt sein Vorhaben.
Um Kosten im Gesundheitswesen einzusparen, hat Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) einen harten Umgang mit den Arzneimittelherstellern angekündigt.
Um „dauerhaft Verbesserungen zu erzielen“, müsse man an die Struktur des Arzneisystems herangehen, sagte der FDP-Politiker der „Bild“-Zeitung. „Ich habe immer gesagt, dass ich hart an die Pharmaindustrie und deren Preise herangehen werde.“
In Deutschland seien viele Medikamente zu teuer. „Deshalb werden wir die Pharmafirmen in Vertragsverhandlungen mit den Krankenkassen zwingen.“ Dies solle so schnell wie möglich geschehen. Bis es soweit sei, müsse es kurzfristige Kostenbremsen geben. „Das sind Zwangsrabatte und Preismoratorien“, sagte Rösler.
Zudem müssten Hersteller, bevor sie Präparate auf den Markt bringen, über eine Studie den Zusatznutzen für Patienten wissenschaftlich belegen, was genau geprüft würde, sagte der Gesundheitsminister.
Eine Zulassung von großen Apotheken-Ketten, die mit der Industrie günstigere Preise aushandeln könnten, sei dabei laut Gesundheitsminister keine Lösung: „Das Problem ist, dass momentan bei innovativen Arzneimitteln noch gar nicht verhandelt wird. Das will ich ändern. So breche ich das Preismonopol der Pharmaindustrie.“
Der Gesundheitsexperte der Unions-Bundestagsfraktion, Jens Spahn (CDU), begrüßte die Pläne zur Senkung der Arzneimittelkosten. „Es ist grundsätzlich richtig, die Beweislast umzudrehen und die Hersteller dazu zu verpflichten, genau zu begründen, warum ein neues Medikament besser und damit auch teurer sein soll als ein älteres Präparat“, sagte Spahn auf NDR Info.
In Kürze werde er seine Pläne den Koalitionsfraktionen vorstellen. „Spätestens bis Ende des Jahres soll das Gesetz kommen“, sagte der Minister der Zeitung weiter. Die Einsparchancen lägen bei zwei Milliarden Euro. Die genaue Höhe hänge aber von den Verhandlungsergebnissen ab.
http://nachrichten.alice.aol.de/nachrichten-politik/roesler-greift-preismonopol-der-pharmabranche-an/artikel/2010031001150340163372